Die Konferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft (KWL) verabschiedete im November 2019 die Vision, Leitsätze und Handlungsoptionen zur Neuausrichtung der Wald- und Holzwirtschaft in der Schweiz und stellte diese strategischen Leitsätze der damaligen Departementschefin des UVEK vor. In der Folge hat sich die KWL im Mai 2021 mit dem Generalsekretariat des UVEK über die Rahmenbedingungen zur Neuausrichtung der Wald- u. Holzwirtschaft in der Schweiz beraten. Diese gemeinsame Diskussion von Ansätzen einer zukünftigen strategischen Ausrichtung führte zum Entscheid, die Integrale Wald- und Holzstrategie 2050 innerhalb der Verbundaufgabe Wald zwischen dem Bund und den Kantonen und unter Einbezug weiterer Akteure zu erarbeiten.

Zwischenbericht zur Wirtschaftlichkeit im Wald

Bereits 2016 hatte die KWL in ihrem Zwischenbericht zur Wirtschaftlichkeit im Wald festgehalten, dass die soziale und die ökologische Dimension im Wald gut erfüllt werden, während bei der ökonomischen Dimension ein grosses Defizit herrscht. Ab 2017 fokussierte die KWL deshalb auf die rund 35% der Waldfläche ausserhalb des Schutzwaldes und der Vorrangwälder für Biodiversität oder Erholung. Holz ist nach der Wasserkraft die zweitwichtigste einheimische Ressource. Sie sollte möglichst ganzheitlich genutzt und sinnvoll verwertet werden (hochwertig – niederwertig – energetisch). Dazu müssen der «Holzabsatzkuchen» vergrössert, die traditionellen Wertschöpfungsketten geschlossen und Innovationen insbesondere bei den holzbasierten Materialien gefördert werden.

Vision, Leitsätze, Handlungsoptionen und Rahmenbedingungen

Die Plenarversammlung der KWL verabschiedete 2019 die Neuausrichtung der Wald- und Holzwirtschaft in der Schweiz. Die Vision sieht vor, die einheimische Ressource Holz nachhaltig zu nutzen und mit möglichst hoher Wertschöpfung zu verwenden. Dies leistet ebenso einen wichtigen Beitrag an die Pflege unserer Wälder und die Sicherung ihrer vielfältigen Funktionen und Leistungen wie an die Klima-, Energie- und Umweltpolitik der Schweiz. Im Sommer 2020 unterbreitete die KWL Bundesrätin Simonetta Sommaruga die Neuausrichtung der Wald- und Holzwirtschaft. Die Bundesrätin zeigte sich offen und forderte die KWL auf, die Rahmenbedingungen für die Neuausrichtung zusammenzustellen. Ende Mai 2021 reichte die KWL dem Generalsekretariat des UVEK diese wie folgt ein.
 

Die Neuausrichtung der Wald- und Holzwirtschaft in der Schweiz kann nur innerhalb der Verbundaufgabe zwischen Bund und Kantonen gelingen. Wald und Holz sollen ein Teil der «Plattform zur Förderung der Schweizer Kreislaufwirtschaft» sein. Bei der Weiterentwicklung der Waldpolitik ist die Holzwirtschaft in die waldpolitischen Ziele zu integrieren. Die sinnvolle Verwertung der wertvollen Ressource Holz gewinnt an Bedeutung. Nur so können die Waldleistungen im Inland gesichert und die Ziele der Agenda 2030 erreicht werden. Es braucht eine integrale Politik für Wald und Holz. Die Waldpolitik – als Teil verschiedener Bundespolitiken – muss wieder integral und nicht mehr sektoriell umgesetzt werden.


Die Ressourcenpolitik Holz ist in die Neuausrichtung der Wald- und Holzwirtschaft zu integrieren und mit der Klima-, der Energie- und der Umweltpolitik zu verbinden. Bei Innovationen in der Bioökonomie und der Mitwirkung in der Kreislaufwirtschaft sind breitere Allianzen nötig.
 

Bestehende Lücken in der Wertschöpfungskette Holz sind zu schliessen. Dabei sind in erster Linie innovative Unternehmungen via Regionalpolitik zu fördern. Investitionen und Industrielandbeschaffung für die Holzindustrie sind zu erleichtern. Die Kantone können diesen Prozess unterstützen und die Rahmenbedingungen zugunsten des Holzbaus im kantonalen Baurecht anpassen. Generell sollte bei Bundesstellen sowie bundesnahen Betrieben ein Immobilienprogramm Holz gestartet werden. Damit die Neuausrichtung gelingt und die Vorzüge der einheimischen Ressource Holz vollständig genutzt werden können, ist die Initiative Bioökonomie inklusive der Schaffung eines Kompetenzzentrums voranzutreiben.
 

Die Waldbewirtschaftung und die Holzverwendung leisten einen Betrag an den Schutz des Klimas und damit an die Zielerreichung in der Klimapolitik. Dies erfolgt durch die CO2-Sequestrierung (Bindung des CO2 aus der Luft und Speicherung des Kohlenstoffs) im Wald wie z.B. in Bäumen und dem Waldboden, durch die Speicherung von Kohlenstoff in Holzprodukten wie z.B. in Holzbauten und durch den Ersatz von CO2-intensiveren Produkten (materielle Substitution) und Energieträgern (energetische Substitution). Dieser positive Beitrag des Waldes und des Holzes an das Klima soll gestärkt werden.
 

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